Der Abbau einst

Der Abbau im Weißwasserbruch geht auf das Jahr 1883 zurück. Erster Pächter des Bruches war der Laaser Marmor-Pionier Josef Lechner. Vor über 100 Jahren geschah das Loslösen des Blockes wie folgt: der Block wurde beiderseits und vor allem hinten von der Wand mit Spitzeisen („Schroatn“) freigelegt und unten mittels Eisenkeilen, die in einer 30 cm tiefen Keiltasche eingetrieben wurden, aufgekeilt. In den Folgejahren wurde durch Loch-an-Loch-Bohrungen (später besorgten dies Kompressoren) und Holzkeilen eine Trennfuge geschaffen. Ab den 30er Jahren wurde gesprengt, was zu großen Materialverlusten und Haarrissen in den Blöcken führte. Der Abbau von Laaser Marmors im Weißwasserbruch wurde bald nach 1900 in den Stollen verlegt, nachdem die Ausbeute im offenen Gelände zu gering war und auch regelmäßig die „Schneelahn“, eine Schnee- und Steinlawine, über dem Bruch niederging. Im Inneren des Berges wurde der weiße Naturstein terrassenförmig und schachbrettartig in neben- und übereinanderliegenden Hallen abgebaut. Manche Hallen sind 40 Meter hoch, weit über 100 Meter lang und 30 Meter breit. Ein ganzes Stollen- und Bruchhallensystem durchzieht heute den Berg. Nach Jahrzehnten des Abbaus präsentiert sich der Zugang zum Hauptstollen des Weißwasserbruches im Laaser Tal so hoch wie das Tor einer Flugzeughalle.

Der Abbau heute

Die Gewinnung des Laaser Marmor erfolgt heute wie in der Vergangenheit in Blöcken. Zum Einsatz kommen dabei jedoch weitaus schonendere Abbaugeräte, so modernste Diamantseilsägen und Diamant-Schrämmaschinen, die Marmorblöcke zur handelsüblichen Blockgröße mit bis zu 20 Tonnen Einzelgewicht aufarbeiten. Der Transport der Blöcke innerhalb des Bruches erfolgt mit großen Radladern. Im Weißwasserbruch wird das ganze Jahr abgebaut.