Gianpietro Carlesso

Biographie des Künstlers

Gianpietro Carlesso wurde 1961 in Bozen geboren und lebt und arbeitet in Cormòns (Kremaun), Friaul, Italien.
1984 schloss er sein Studium an der Akademie der Schönen Künste in Urbino ab.
1986 richtete er sein erstes Atelier in Monzuno in den toskanisch-emilianischen Apenninen ein, wo er seine künstlerischen Ideen entwickelte und umsetzte. Aus dieser Zeit stammen seine ersten, unverwechselbaren Werke, die Teilnahme an seinen ersten Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen und der Beginn der Zusammenarbeit mit Kritikern und Galeristen, die über einen längeren Zeitraum andauern sollte.
1989 war er als Stipendiat des Wilhelm Lehmbruck Museums in Duisburg in Deutschland, wo er einen großen Arbeitsraum im kruppschen Stahlwerk in Rheinhausen hatte. Er hatte die Gelegenheit, mehrere große Museen für moderne und zeitgenössische Kunst zu besuchen und kam so mit der historischen Erfahrung der europäischen Bildhauerei in Berührung. Er schuf seine ersten großformatigen Werke für eine Reihe von musealen und öffentlichen Ausstellungen. In diesen Jahren begann er eine enge Zusammenarbeit mit einer Reihe wichtiger deutscher Galerien, die im Laufe der Zeit mehrere seiner Ausstellungen organisierten.
Im Jahr 1990 fand im Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg eine bedeutende Einzelausstellung statt.
Nach seiner Rückkehr nach Italien im Jahr 1991 lehrte er Bildhauerei an der Akademie der Schönen Künste in Urbino und löste damit seinen Lehrer Raffaello Scianca ab.
Seit 1992 widmet er sich ganz der freiberuflichen Arbeit. Er verbrachte auch eine lange Zeit auf der Murge-Hochebene in Apulien, wo seine Beobachtungen der archaischen Landschaft und der spektakulären Tuffsteinbrüche zu seinen "Deconstruzioni" (Dekonstruktionen) führten, die 1992 im Palast der Diamanten in Ferrara zum ersten Mal präsentiert wurden.
Das Museion in Bozen, das Chiostro del Buon Gesù in Fabriano und später die Plätze und Gassen des Aia Piccola-Viertels in Alberobello, Apulien, waren weiters wichtige Anlässe, diesen Werkzyklus in anthologischer Form auszustellen.

Künstlerischer Werdegang bis zur Verwendung des Laaser Marmors als bevorzugtes Material

Die Reise im Jahr 1995 auf der Suche nach Nero Zimbabwe, einem Granit, der in den Steinbrüchen im Norden des südafrikanischen Landes gefunden wurde, prägte als bedeutendes Erlebnis die weitere künstlerische Laufbahn von Gianpietro Carlesso. Der Monolith aus absolut schwarzem Granit mit der Bezeichnung "Nero Africa" schloss den Zyklus der "Dekonstruktionen" ab.
1996 wird eine Reise nach Sizilien und ein Ausflug zum Ätna eine neue Inspirationsquelle für seine Skulpturen sein. Die Lava, die mit der mediterranen Vegetation konkurriert, inspirierte ihn zu einem neuen Werkzyklus: "le Integrazioni" (die Integrationen).
"Hass/Liebe", eine der ersten Integrationen, wurde 1998, nach dem Konflikt im ehemaligen Jugoslawien, im Museum für moderne Kunst in Dubrovnik präsentiert.
1993 zog er mit seiner Familie nach Friaul, wo er mit Arbeitenden und Institutionen in den benachbarten osteuropäischen Ländern in Kontakt kam und eine Reihe von Ausstellungen und Projekten in Kroatien und Slowenien organisierte. Die Beziehung zwischen der anorganischen Materie der Steine und der organischen Natur der Pflanzen brachte seine Beobachtung immer näher an die Themen der Biologie und der Wissenschaft. Phänomene, wie die pflanzliche Migration oder das biologische Erinnerungsvermögen von Samen werden in Skulpturen wie "Monumento clandestino" (Klandestines Denkmal), "La memoria del bosco" (Das Gedächtnis des Waldes) oder "Promemoria" umgesetzt.
Im Jahr 2005 wurde eine umfangreiche Ausstellung dieser Skulpturengruppe im Museum von Laibach und an anderen wichtigen Orten in der slowenischen Hauptstadt gezeigt.
In Österreich hatte der Bildhauer die Möglichkeit, zwei permanente Installationen zu schaffen. Im Jahr 2006 die "Felix-Insel" im Speichersee, einem künstlichen See, auf der Schmittenhöhe (Zell am See) in rund 1800 Metern Höhe und im Jahr 2009 die "Kreuzung" im ehemaligen Benediktinerkloster Stift Millstatt.
Im Jahr 2008 nahm er an der 11. Internationale Architekturbiennale, mit "Equilibrio dinamico della città in divenire" (Dynamisches Gleichgewicht der im Werden befindlichen Stadt) teil. Die große Skulptur, die von der Stadt Mailand in Auftrag gegeben wurde, zeigt den neuen Plan der Stadtverwaltung, der vom Studio Metrogramma entworfen wurde. Das Werk befindet sich derzeit im Polytechnikum Mailand. Daraufhin erhielt Carlesso einen privaten Auftrag für ein Werk im öffentlichen Raum der Stadt Bozen.
"Pulsar", aus einem einzigen Block roten Porphyrs gefertigt, ist die Skulptur, die seit 2009 den Platz vor dem Bozner Rathaus prägt.
In dieser Zeit wuchs sein Interesse am systemischen Denken: So begann der Zyklus der "Curvature" (Biegungsformen) Eine erste Auswahl von Skulpturen wurde 2011 im Kulturzentrum "Trieste Contemporanea" präsentiert, während 2013 eine größere Ausstellung in der Festung "Castello Normanno-Svevo" in Bari stattfand.
Im Frühjahr 2014 schuf der Bildhauer eine Kalksteinskulptur auf der kleinen Aussichtsterrasse der Hafengasse Vico Porto in Polignano a Mare. Das besondere Licht des Ortes und die starke Präsenz des Meeres erweckten ein Gefühl der Unendlichkeit. Es entstand "Eterno Presente" (Ewige Gegenwart), eine groß angelegte "Curvatura" aus apulischen Mazzaro-Stein.
Im Jahr 2013 begann Carlesso die Zusammenarbeit mit der Ronchini Gallery in London und erweiterte die Sichtbarkeit seines künstlerischen Schaffens durch die Teilnahme an internationalen Ausstellungen. Auch am Londoner Standort der Galerie präsentierte er seine Werke, erstmals 2016 gemeinsam mit dem Maler Paolo Serra und anschließend 2018 im Rahmen einer Einzelausstellung.
Im Mittelpunkt dieser jüngsten Ausstellung mit dem emblematischen Titel "Variazioni" (Variationen) stehen zwei großformatige Werke derselben Form, die aus unterschiedlichen Materialien hergestellt wurden: Holz und Cortenstahl.
In jüngster Zeit hat sich seine künstlerische Forschungsarbeit auf eine neue Serie von Skulpturen konzentriert: "Le Interazioni" (Die Interaktionen)
Seit einigen Jahren zieht Carlesso es vor, seine Werke aus Laaser Marmor zu schaffen, ein Material, das sich perfekt für die von ihm geschaffenen Formen und die Art der Verarbeitung eignet.

Curvatura ventitre

Gianpietro Carlesso ist sich der Paradoxien der Materie bewusst und weiß, dass die Grammatik der Bildhauerei aus festen Formen, schweren, granitenen Massen, aber auch aus Leerräumen, Öffnungen und substanzlosen Leichtigkeiten besteht. Deshalb wird die Wissenschaft zu seinem Komplizen und gleichzeitig zu seinem Experimentierfeld. "Ein gegensätzlicher Experimentalismus: Der Stein erzeugt einen Klang, er hält den Schlag und sendet ein Signal zurück, indem er vibriert."
Das Leben besteht in der Kontinuität dieses Klangs, der in Abwesenheit von Rissen, so scheint es, unmöglich angehalten werden kann.
Auf die Weise von Winckelmann tritt der Künstler zugunsten einer Schönheit ein, die keine Unterbrechungen aufweist: Sie ist kein Fragment, sondern Bestandteil einer kontinuierlichen, sanften Linienführung. Die zahlreichen Skulpturen des komplexen Zyklus der „Curvature“ sollten als Ergebnisse und Konfigurationen der unendlichen Möglichkeiten der Entwicklung einer ununterbrochenen Linie und eines Impulses angesehen werden.

Text frei übernommen aus: Roberto Lacarbonara, "Curvature", Ronchini Gallery, London 2016

Curvatura venti

Gianpietro Carlesso ist sich der Paradoxien der Materie bewusst und weiß, dass die Grammatik der Bildhauerei aus festen Formen, schweren, granitenen Massen, aber auch aus Leerräumen, Öffnungen und substanzlosen Leichtigkeiten besteht. Deshalb wird die Wissenschaft zu seinem Komplizen und gleichzeitig zu seinem Experimentierfeld. "Ein gegensätzlicher Experimentalismus: Der Stein erzeugt einen Klang, er hält den Schlag und sendet ein Signal zurück, indem er vibriert."
Das Leben besteht in der Kontinuität dieses Klangs, der in Abwesenheit von Rissen, so scheint es, unmöglich angehalten werden kann.
Auf die Weise von Winckelmann tritt der Künstler zugunsten einer Schönheit ein, die keine Unterbrechungen aufweist: Sie ist kein Fragment, sondern Bestandteil einer kontinuierlichen, sanften Linienführung. Die zahlreichen Skulpturen des komplexen Zyklus der „Curvature“ sollten als Ergebnisse und Konfigurationen der unendlichen Möglichkeiten der Entwicklung einer ununterbrochenen Linie und eines Impulses angesehen werden.

Text frei übernommen aus: Roberto Lacarbonara, "Curvature", Ronchini Gallery, London 2016

Curvatura quattordici - Breve eternità

Gianpietro Carlesso ist sich der Paradoxien der Materie bewusst und weiß, dass die Grammatik der Bildhauerei aus festen Formen, schweren, granitenen Massen, aber auch aus Leerräumen, Öffnungen und substanzlosen Leichtigkeiten besteht. Deshalb wird die Wissenschaft zu seinem Komplizen und gleichzeitig zu seinem Experimentierfeld. "Ein gegensätzlicher Experimentalismus: Der Stein erzeugt einen Klang, er hält den Schlag und sendet ein Signal zurück, indem er vibriert."
Das Leben besteht in der Kontinuität dieses Klangs, der in Abwesenheit von Rissen, so scheint es, unmöglich angehalten werden kann.
Auf die Weise von Winckelmann tritt der Künstler zugunsten einer Schönheit ein, die keine Unterbrechungen aufweist: Sie ist kein Fragment, sondern Bestandteil einer kontinuierlichen, sanften Linienführung. Die zahlreichen Skulpturen des komplexen Zyklus der „Curvature“ sollten als Ergebnisse und Konfigurationen der unendlichen Möglichkeiten der Entwicklung einer ununterbrochenen Linie und eines Impulses angesehen werden.

Text frei übernommen aus: Roberto Lacarbonara, "Curvature", Ronchini Gallery, London 2016

Curvatura trentacinque.1

Gianpietro Carlesso ist sich der Paradoxien der Materie bewusst und weiß, dass die Grammatik der Bildhauerei aus festen Formen, schweren, granitenen Massen, aber auch aus Leerräumen, Öffnungen und substanzlosen Leichtigkeiten besteht. Deshalb wird die Wissenschaft zu seinem Komplizen und gleichzeitig zu seinem Experimentierfeld. "Ein gegensätzlicher Experimentalismus: Der Stein erzeugt einen Klang, er hält den Schlag und sendet ein Signal zurück, indem er vibriert."
Das Leben besteht in der Kontinuität dieses Klangs, der in Abwesenheit von Rissen, so scheint es, unmöglich angehalten werden kann.
Auf die Weise von Winckelmann tritt der Künstler zugunsten einer Schönheit ein, die keine Unterbrechungen aufweist: Sie ist kein Fragment, sondern Bestandteil einer kontinuierlichen, sanften Linienführung. Die zahlreichen Skulpturen des komplexen Zyklus der „Curvature“ sollten als Ergebnisse und Konfigurationen der unendlichen Möglichkeiten der Entwicklung einer ununterbrochenen Linie und eines Impulses angesehen werden.

Text frei übernommen aus: Roberto Lacarbonara, "Curvature", Ronchini Gallery, London 2016

Informationen zum Künstler

Künstler / Künstlerin Gianpietro Carlesso
Heimatort Cormòns / Kremaun (I)
Land Italien

Informationen zum Kunstwerk

Name Curvatura ventitre
Staat / Ort Italien
Jahr 2013
Standort Cormòns / Kremaun (I)
Ausmaße Plastik 35x53x40 cm
Material / Technik Laaser Marmor

Weitere Werke von Gianpietro Carlesso