Die noch junge und zu jener Zeit aufgrund der nur wenige Jahre zurückliegenden Kriegsereignisse noch verstaatlichte Laaser Marmorindustrie erhielt in den Jahren 1949 bis 1962 ihren bislang größten Auftrag in der Firmengeschichte: Die Produktion von reinweißen Grabkreuzen und Davidsternen für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen US-Soldaten.
Der Auftraggeber, die American Battle Monument Commission (ABMC), wählte zu Ehren ihrer Soldaten ausschließlich weißen Marmor und entschied sich für jenen aus dem Weißwasserbruch im Laaser Tal gewonnenen Laaser Marmor. Zur Umsetzung des Großprojektes mussten zahlreiche Investitionen getätigt und zahlreiche Arbeiter aus den benachbarten oberitalienischen Regionen beschäftigt werden. 1951 betrug der Personalstand bei der "Lasa Marmo" 594 Beschäftigte. Um die Lieferaufträge einhalten zu können wurde in drei Schichten gearbeitet. Die American Battle Monument Commission schickte während der Produktion eigene Offiziere nach Laas, welche jedes einzelne, gefertigte Kreuz nach ihrer Farbqualität begutachteten. Entsprach ein Grabstein nicht den Vorgaben der US-Behörde, wurde dieser nicht abgenommen. Nach Erfüllung aller Verträge produzierte und lieferte die Lasa Marmo bis zum Jahr 1962 insgesamt 90.156 Grabsteine aus Laaser Marmor für welche seitens des US-amerikanischen Auftraggebers insgesamt 3,2 Millionen Dollar bezahlt wurden (heutiger Gegenwert hierzu 30,3 Millionen Dollar bzw. 25,2 Millionen Euro). Die aus weißem Laaser Marmor gefertigten traditionellen lateinischen Kreuze und Grabsteine mit Davidstern für jene Soldaten jüdischen Glaubens finden sich auf 15 ABMC Friedhöfen des Zweiten Weltkrieges. Davon sind 13 Friedhöfe verteilt auf Länder des europäischen Kontinents (Belgien, England, Frankreich mit insgesamt 6 Friedhöfen und 33.759 Grabsteinen, Italien, Niederlande und Luxemburg). Ein Soldatenfriedhof befindet sich in der Nähe der nordafrikanischen Stadt Tunis (Tunesien) und eine weitere Gedenkstätte befindet sich in Manila, der Hauptstadt der Philippinen. Im Auftrag der ABMC produziert unser Unternehmen bis zum heutigen Tag Grabkreuze und Grabsteine mit Davidstern, welche zu den verschiedenen Friedhöfen gebracht werden und dort beschädigte Grabsteine ersetzen sollen.
Nachfolgend eine Aufstellung* mit den Soldatenfriedhöfen und den gelieferten Grabsteinen:
Ort | Friedhof (Bezeichnung im ABMC Register) | Land | Anzahl der Kreuze | Lieferjahr |
Henry-Chapelle | Henri-Chapelle | Belgien | 9.000 | 1950/51 |
Neuville | Ardennes | Belgien | 6.000 | 1952 |
Cambridge | Cambridge | England | 3.882 | 1950 |
Draguignan | Rhone | Frankreich | 864 | 1949/50 |
Epinal | Epinal | Frankreich | 5.319 | 1949/50 |
St. Laurent | Normandy | Frankreich | 9.590 | 1950/51 |
St. James | Brittany | Frankreich | 4.451 | 1950 |
St. Avold | Lorraine | Frankreich | 11.500 | 1950/52 |
Montfaucon | Meuse-Argonne | Frankreich | 2.035 | 1958/1962 |
Margraten | Netherlands | Holland | 8.698 | 1951/1952 |
Nettuno/Anzio | Sicily-Rome | Italien | 7.881 | 1950 |
Firenze | Florence | Italien | 4.700 | 1951/52 |
Hamm | Luxembourg | Luxemburg | 5.240 | 1951/54 |
Manila | Manila | Philippinen | 8.127 | 1955/58 |
Carthage | North Africa | Tunesien | 2.869 | 1950 |
| | | 90.156 | |
*Zusammenstellung und Recherche: Sigrid Zagler