Christian Bolt’s „the Nature of things“ auf der Marmomac 2017

Lasa Marmo: Ein wundervoller Stein in den Händen eines großen Skulpteurs

In geschliffener und polierter Form oder aber als roh behauenes Gestein: Seit jeher spielt der Marmor sowohl in der anspruchsvollen Architektur als auch im Design exklusiver Gebrauchsgegenstände eine tragende Rolle. Auch die großen Bildhauer bedienen sich bereits seit der Antike bevorzugt der ästhetischen Kraft des Marmors. „Es ist die Schönheit des Berges, die sichtbare Geschichte des Gesteins und die Kraft der Natur, die einen jeden Marmor so einzigartig machen.“

Die Schönheit des Berges und die einzigartige Kraft der Natur

„Unsere Aufgabe ist es, diese Schönheit, diese Kraft und diese Ruhe sichtbar zu machen, zu erhalten und in die Architektur und die Kultur der heutigen Zeit einzubinden. Das ist die eigentliche Kunst des Marmor-Abbaus und der Marmorverarbeitung. Wir begegnen dem Alter und der Tradition dieses faszinierenden Materials mit Respekt und erkennen seine Möglichkeiten in der Innovation der modernen Architektur und des fortschrittlichen Designs“, so Dr. Paul Graf, der Geschäftsführer der Lasa Marmo - Laaser Marmorindustrie GmbH.

Um dieses Spannungsfeld von Tradition und Innovation in Material und Verarbeitung neu auszuloten, haben sich Lasa Marmo und der Schweizer Bildhauer Christian Bolt auf einen gemeinsamen Weg begeben: In Architektur und Design haben heute modernste Fertigungstechnologien Einzug gehalten. Auch dann, wenn es um die Verarbeitung des traditionsreichen Marmors geht. Wie aber ist es in der Kunst?
Wie aber stellt sich das Bildhauerhandwerk dazu? Kann die Hand des Künstlers und des Steinbildhauers wirklich durch eine Maschine ersetzt werden?

Es ist ein Frühsommertag, als die nach einem Entwurf Christian Bolts maschinell gestaltete, männliche Figur aus Laaser Marmo im Atelier ankommt. Bolt, seines Zeichens Professor für Bildhauerei an der ruhmreichen und traditionsreichen Accademia delle Arti del Disegno in Florenz, begutachtet die hier bewusst nur roh und dort bereits im Detail ausgearbeitete Skulptur. Kein Zweifel: Die Maschine kann es. Dennoch: Als ob er nur mit den Händen sehen würde, umrundet er in einiger Distanz die Figur, beginnt im leeren Raum die Konturen nachzuzeichnen. Hie und da hält er inne und scheint in Gedanken bereits den Meissel anzusetzen.

Prof. Christian Bolt und Lasa Marmo: Auf dem Weg zur Natur der Dinge

Er beginnt das Material zu verstehen, folgt seiner natürlichen Maserung und eruiert im Dialog mit dem Stein die künstlerischen Möglichkeiten und das Potenzial des Marmors. Diesen intellektuellen und handwerklichen Prozess nennt Bolt „la genesi della forma“. Es ist der Augenblick des Eins-Werdens von Gedanke, Material und künstlerischem Prozess. Form und Motiv sollen durch die Hand des Bildhauers aus dem Material herauswachsen. Nach einigen Wochen intensiver Arbeit, im Spätsommer, präsentiert sich das Resultat wie folgt. In sich gekehrt, dennoch kraftvoll in Gestalt und Haltung, scheint eine in bildhauerischer Brillanz detailliert ausgearbeitete männliche Figurine aus dem im Sockel- und Beinbereich teilweise nur roh behauenen Marmor zu erwachsen, der eine eigentümliche, über das Sichtbare hinaus spürbare Kraft innezuwohnen scheint. Und dies nun wiederum ist die Macht der Hand des Bildhauers: Jenes eben Nicht-Sichtbare wahrnehmbar zu machen. Jener Akt, die „Natur der Dinge“, die Natur des Materials zu erkennen und in einen beinahe physisch erlebbaren Gedanken zu transformieren. Und so weist der gemeinsam begangene Weg von Lasa Marmo und Christian Bolt, von Steinabbau, Maschine und Mensch den weiteren Pfad: Es gilt, ein wundervolles Material in seinen Charakteristika zu erkennen, seine naturgegebene Schönheit in Architektur, Industrie, Design und Kunst zu nutzen und das Wissen um die handwerkliche Tradition und die technische Innovation in Symbiose zu leben und in die Zukunft zu tragen.

Christian Bolts Meisterwerk „the Nature of things“ bildete den zentralen Mittelpunkt des diesjährigen Messestandes der Lasa Marmo GmbH bei der Marmomac in Verona. Siehe dazu auch den eigenen Artikel.

Fotos: Klemens Werner I powerstation-studios