Rayyane Tabet
Kurze Vita des Künstlers
Rayyane Tabet (geb. 1983, Achqout, Libanon) ist ein Künstler, der in Beirut lebt und arbeitet. Tabet schöpft aus seinen Erfahrungen und seiner eigenen Forschung. Er erforscht Geschichten, die ein alternatives Verständnis von wichtigen soziopolitischen Ereignissen durch individuelle Erzählungen bieten. Ausgehend von seiner Ausbildung in Architektur und Bildhauerei untersucht er in seiner Arbeit Paradoxe in der gebauten Umwelt und ihrer Geschichte durch Installationen, die die Wahrnehmung von physischer und zeitlicher Distanz rekonstruieren.
Zu seinen aktuellen und kommenden Ausstellungen gehören das Metropolitan Museum of Art in New York, Parasol Unit in London, The Louvre in Paris, Carré d'Art in Nîmes, Kunstverein in Hamburg und Witte de With Center for Contemporary Art in Rotterdam. Seine Arbeiten wurden auf der Manifesta 12, der 21. Biennale von Sydney, der 15. Istanbul Biennale, der 32. São Paulo Biennale, der 6. Marrakech Biennale, der 10. und 12. Sharjah Biennale und der 2. New Museum Triennale gezeigt.
Fault Line
Der Ausgangspunkt fast aller Projekte von Rayyane Tabet sowie auch der daraus resultierenden Kunstwerke ist die Erforschung von Geschichten, die anhand persönlicher Erzählungen ein alternatives Verständnis von wichtigen Ereignissen ermöglichen. Mit Hilfe von eigenständigen Recherchen und oftmals durch Einbindung bereits vorhandener Elemente und Materialien, versuchen Tabets Skulpturen, die Geschichte bestimmter Objekte zu erzählen, wobei die subjektive Lesart kombiniert wird mit biografischen Aufzeichnungen des Künstlers und/oder von Personen, denen er während der Realisierung eines Projekts begegnet.
Rayyane Tabet wurde von der Stiftung Antonio Dalle Nogare eingeladen, das Ausstellungsprogramm der neu konzipierten Stiftung zu eröffnen. Der Künstler führte ein einjähriges Forschungsprojekt zu den vielfältigen Geschichten von Bozen und Südtirol durch. Das Ergebnis ist eine große ortsspezifische Installation, bestehend aus drei verschiedenen Elementen (Marmor, Stahl und Malerei), die den Titel Fault Line trägt. Diese Arbeit von Rayyane Tabet stellt einerseits drei Schichten der vielfältigen Landschaft der Region dar und spiegelt gleichzeitig auf der anderen Seite drei unterschiedliche sozio-ökonomische Momente in der Geschichte von Bozen und Südtirol wider.
Vincenzo de Bellis, Kurator
Aus 120 Tonnen Marmorsand aus Laaser Marmor hat Tabet eine Landschaft geschaffen, die sowohl an den Mond als auch an die Berge erinnert. An den Wänden rundherum befestigt, markiert ein durchgehendes Band aus 1550 „Bolzano“-Superinox-Rasierklingen den idealen Horizont, während in der Mitte des Raumes auf einer Staffelei ein Aquarell des Künstlers Hans Josef Weber-Tyrol (1874-1957) aus der Sammlung Antonio Dalle Nogare zu sehen ist. Das Gemälde ist so positioniert, dass es zur Außenseite des Gebäudes zeigt und somit einen unmittelbaren Dialog mit der umgebenden Landschaft herstellt, dem die gesamte Installation Tribut zollt.
Rezensionen:
Informationen zum Künstler
Künstler / Künstlerin | Rayyane Tabet |
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Heimatort | Beirut (LBN) |
Land | Libanon |
Informationen zum Kunstwerk
Name | Fault Line |
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Staat / Ort | Italien |
Jahr | 2018 |
Standort | Stiftung Antonio Dalle Nogare, Bozen (Südtirol) |
Ausmaße | Installation, bestehend aus drei Elementen (Stahl, Malerei und 120 Tonnen Marmorsand) |
Material / Technik | Marmorsand aus Laaser Marmor |
Credits | © Luca Meneghel (Portraitfoto), Jürgen Eheim (alle anderen) |